Interview: The Locals
Diejenigen unter euch, die während der Fashion Weeks fleißig Social Media und Magazine nach den neusten und inspirierendsten Street Styles durchsuchen, haben sicherlich schon das ein oder andere Bild des dänischen Street-Style-Fotografen Søren Jepsen erspäht. Und wer in letzter Zeit Artikel zu den Themen Mode, Design, Lifestyle oder Reisen gelesen hat, hat bestimmt die Worte seiner Partnerin Anna Peuckert gelesen. Wenn die beiden nicht gerade auf Reisen sind, kann man Søren auf seiner Lieblingsparty in Köln und Anna in der Claudius Therme finden. Neugierig? Dann erfahrt mehr über das Kölner Kreativpaar in unserem Interview.
1) Lasst uns am Anfang beginnen: Wie hat alles mit The Locals angefangen?
Søren: Ich war einer der ersten Fotografen, die einen Street Style Blog hatten – das war im Januar 2007. Damals ging es bei Street Style noch darum, „echte Menschen“ auf der Straße abzubilden: normale Leute mit einem großartigen, persönlichen Stil und völlig losgelöst von den Fashion Weeks und dem Mode-Business. Es war sogar im Gegenteil eine tolle Alternative zur etablierten Modeszene, die die Betrachter der Bilder inspirieren sollte, dass Stil nichts mit Geld zu tun hat. Nach dem Motto: „Schau mal, so toll kannst du auch ohne Designerkleidung im Schrank aussehen“. Zu dieser Zeit lag der Fokus von Street Style Blogs zudem auf jeweils einer Stadt. „The Sartorialist“ Scott Schuman war beispielsweise in New York unterwegs, Yvan Rodic, der „Facehunter“, erkundete die Straßen von London und Hel-Looks arbeiteten in Helsinki. Ich habe begonnen, weil ich der Meinung war, dass Kopenhagen und sein fantastischer Stil einen eigenen Street Style Blog verdient hatten. Somit war meine erste Website „Copenhagen Street Style“ geboren. Mittlerweile arbeite ich als freier Fotograf. Meine Website heißt „The Locals“, ich bin von Kopenhagen nach Köln gezogen und arbeite auf der ganzen Welt für verschiedenste Medien. Ich bin einer der festen Street-Style-Fotografen der Vogue, arbeite aber auch für viele andere Kunden.
2) Was ist dein Lieblingsort für neue und erfrischende Street Styles?
Søren: Da gibt es so viele! Ich liebe New York wegen seiner Vielfalt und Lebendigkeit, die Mode hingegen ist in Mailand am besten. Paris ist immer wieder inspirierend. Aber für neue und erfrischende Street Styles würde ich Tiflis, die Hauptstadt Georgiens, empfehlen. Die Leute dort sind super und haben einen großartigen und frischen Stil.
3) Wie sieht ein normaler Tag bei euch aus?
Anna: Wir haben nicht viele „normale“ Tage, es hängt immer von dem Zeitpunkt im Jahr ab und wo wir uns in der Welt befinden. Wir sind beide Freelancer, Søren als Fotograf und ich als Journalistin und Produzentin. Wenn wir in Köln sind, arbeiten wir aus unserem Büro die gängigen langweiligen Dinge ab – E-Mails und Bildbearbeitung in Sørens Fall und Textbearbeitung bei mir.
Während der Fashion Weeks ist Søren den gesamten Tag bei den Schauen unterwegs. Bei Shootings sind wir beide unterwegs und versuchen, etwas Besonderes zu erschaffen. Und wenn wir für einen Auftrag auf Reisen sind, versuchen wir immer einen guten Mix aus Vorplanung, Terminen und Treiben lassen zu finden.
4) Was ist der beste Teil an eurem Job?
Søren: Die Tatsache, dass wir keine „normalen“ Tage haben und dass wir viel reisen können. Es wird nie langweilig, weil wir von einem Projekt immer direkt zum nächsten gehen.
5) Neben The Locals habt ihr ebenfalls „12hrs“ Anfang 2013 gegründet. Erzählt uns bitte etwas mehr über dieses Projekt.
Anna: Søren und ich waren auf der Suche nach einem Projekt, an dem wir beide zusammenarbeiten können und das nichts mit Mode zu tun hat. Und da wir so viel unterwegs waren, haben uns Freunde und Bekannte ständig nach Reisetipps gefragt. Deshalb haben wir unsere eigene Website zum Thema Reisen gestartet, auf der wir Tipps für Menschen wie uns sammeln: Reisende, die Mode und Design lieben und die sich gerne abseits der typischen Touristenwege bewegen. Es ist eine kuratierte Auswahl unserer liebsten Plätze auf der Welt.
6) Wo sucht ihr nach Inspiration?
Søren: Reisen, Musik, Filme und Fernsehserien.
Anna: Überall um mich herum; bevorzugt, wenn ich auf Reisen bin.
7) Wann seid ihr nach Köln gezogen und warum?
Anna: Ich komme ursprünglich aus Bonn und bin nach der Schule nach Köln gezogen. Nach einigen Jahren im Ausland bin ich dann wieder zurückgekommen. Ich mag die Stadt und sie fühlt sich wie zu Hause an.
Søren: Ich habe in Malmö und Kopenhagen gelebt, bevor ich wegen Anna hierher gezogen bin.
8) Wie würdet ihr die Street-Style-Szene in Köln beschreiben?
Søren: Der Stil hier ist sehr entspannt, wahrscheinlich sogar etwas zu entspannt für traditionellen Street Style. Aber ich komme gerne nach dem Fashion Overload der ganzen Modewochen zu diesem Stil zurück.
9) Was gefällt euch am besten an der Stadt?
Søren: Ich mag diese entspannte Art und Weise, dass die Leute ihr Leben leben, ohne andere dafür zu bewerten.
Anna: Die Offenheit der Menschen, die Freundlichkeit und das Ausgehen.
10) Euer liebster Getaway-Platz in Köln?
Søren: Ich habe eine Lieblingsparty, die einmal im Monat stattfindet und mich jedes Mal wieder sehr glücklich macht. Aber ich werde sie hier nicht verraten, damit es ein Geheimnis bleibt.
Anna: Ein perfekter Spa-Tag in der Claudius Therme, ein schönes Dinner in einem meiner liebsten Restaurants und dann auf zum Tanzen.
11) Ein Gegenstand, ohne den ihr nicht das Haus verlasst?
Anna: Mein Handy und meine Kopfhörer, um einen Podcast zu hören, egal wohin ich gehe.
Søren: Natürlich meine Kamera.