Interview: Catherine Holstein

Spätestens seit dem Bradigan-Moment im Spätsommer 2019, der wirklich in jedem Instagram-Feed aufgetaucht ist, gehört das US-Amerikanische Label Khaite zu den Labels-to-Watch. Hinter den begehrten Kollektionen steckt Designerin Catherine Holstein, mit der wir uns im Interview über das Gründen, Kaschmir und ihr liebstes Kleidungsstück unterhalten haben.

 

1) Frau Holstein, Sie haben für große Marken wie Vera Wang oder GAP gearbeitet, bevor Sie Ihr eigenes Label 2016 gegründet haben. Warum haben Sie sich dazu entschlossen, Ihr eigenes Brand zu lancieren?

Während meiner Karriere habe ich mich immer sehr für das Kaufverhalten der Konsumenten interessiert und mich auf die Materialien und Schnitte ausgerichtet, zu denen sich Frauen natürlich hingezogen fühlen. Gleichzeitig bin ich selbst eine Luxuskundin und ich habe durch meine Erfahrung und mein Verhalten realisiert, dass das, was in der Luxuswelt an mich als Kundin vermarktet wurde, eigentlich nicht die Art von Produkt war, das ich kaufen wollte – die Kleidungsstücke, die ich durchgängig durch die Wochen und meinen Alltag tragen konnte. Ich hatte das Gefühl, dass es ein Bedürfnis gab, solche Produkte Frauen im Luxusbereich anzubieten.

© @khaite_ny
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2) Warum haben Sie sich für das griechische Wort Khaite entschieden?

Als wir darüber gebrainstormt haben, was der Name für unser Brand sein könnte, habe ich nach der Herkunft der Wörter gesucht, die unser Ethos wiederspiegeln – innerhalb von 20 Minuten bin ich dann auf KHAITE gestoßen, was so viel bedeutet wie „sein langes Haar wehen lassen; behaglich und entspannt sein“. Ich habe es mir zwar notiert, aber trotzdem noch weitergesucht. Jedoch konnte ich es nicht aus meinem Kopf bekommen – das Bild und auch die Tatsache, dass mein Name „Cate“ ist, fühlten sich alle so natürlich an, weshalb ich mich hierfür entschieden haben.

3) Sie haben einen BH entworfen, der komplett aus Kaschmir gefertigt wurde und der in dem Jahr für eine weltweite Internetsensation sorgte. Können Sie uns etwas über diesen Moment erzählen und warum Sie sich gerade für Kaschmir entschieden haben?

Ich wollte einfach immer einen BH aus Kaschmir besitzen, das ist eigentlich alles. Ich weiß immer noch nicht, ob ich es als großen Moment fassen soll? Ich kann es wirklich nicht sagen… Kennt wirklich jeder den BH oder ist er immer noch eine Nische?

4) Wie würden Sie die Khaite-Frau beschreiben?

Stark.

5) Was ist der Khaite Signature Look?

Schwarzer Bodysuit, Jeans, Boots. Wir haben mit diesem Look begonnen und werden auch damit enden.

6) Was war Ihre Inspiration für die neue AW20 Kollektion, die wir diese Saison führen werden?

Ich wollte die Freiheit meiner frühen Jahre in New York darstellen – das heimtückische Gefühl nach einer Nacht in den frühen 2000ern und vor dem wirklichen digitalen Zeitalter. Als die Nächte noch lang und tief waren.

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7) Sie haben den Instagram-Account von Khaite erstellt und mit Mood-Bildern gefüllt, lange bevor es den Kunden möglich war, ihre erste Kollektion zu kaufen. Welchen Einfluss glauben Sie, dass Image-Erschaffung und Instagram auf ein Modehaus heutzutage haben?

Ich glaube, dass ein Modehaus sich heutzutage viel mehr auf die Community rundherum fokussieren muss, als jemals zuvor. Die Social-Media-Plattform ist sowohl ein Tool, eine Verkaufsplattform, als auch eine Möglichkeit, eine konstante 360° Stimme in einer Welt zu sein, die sich immer weiter verändert. Es liegt sehr viel Verantwortung in dieser fortlaufenden und offenlegenden Rolle.

8) Was ist Ihre größte Leidenschaft neben der Mode?

Früher war es die Malerei, aber ich habe schon so lange nicht mehr gemalt. Ich habe es wohl mit der Image-Erschaffung ersetzt – was ich nicht unbedingt als Teil der Mode per se bezeichnen würde… aber es ist das, mit was ich mich im Moment kreativ befasse. Ich vermute das generelle Erschaffen von Dingen – ich bin süchtig danach!

9) Was ist Ihr liebste(r)…

a. Rat?

Seid bereit für Veränderung und schnelle Anpassung.

b. Stil-Ikone?

Francoise Hardy, Gloria Steinem.

c. Kleidungsstück?

Lederjacke.

d. Künstler?

Louise Bourgeois, Kara Walker und Andy Warhol für alles, was grenzenlos modern ist.

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